Nach 18.00 Uhr nichts mehr essen?
Erstellt von r.ehlers am Freitag 14. Oktober 2016
Bild: magazin.kaufland.de
Seit Jahren hält sich in interessierten Kreisen die Vorstellung, dass man nach 18.00 Uhr nichts mehr essen solle. Dass das nicht begründet ist, habe ich schon im Beitrag essenspausen.com/spaetes-essen-macht-dick/vom 8.12.2013 erläutert. Das Thema des zeitlich richtigen Essens ist aber noch nicht ganz vom Tisch. Es ist noch nicht ganz geklärt, wie streng die Wirkungen unserer „inneren Uhr“ sind. Dass der Körper angesichts der Ankunft von Lebensmitteln im Verdauungstrakt seine Enzyme aus den Mundspeicheldrüsen, der Bauspeicheldrüse und aus der Leber aufruft, auch wenn es schon spät am Tag oder in der Nacht ist, sollte nicht zweifelhaft sein.
Diskutiert wird neuerdings aber eine mögliche Störung der normalen Essregulierung durch spätes Essen. Maßgeblich sollen die Wirkungen des Hormons Leptin sein. Von diesem weiß man, dass es beim Normalgewichtigen nach der Essensaufnahme den Hunger begrenzt und den Übergang von der Kohlenhydrat- zur Fettverbrennung einleitet. Leptin drängt zugleich das Hormon Ghrelin zurück, das starke Hungefühle hervorruft,wenn es die Leptinwirkung übertrifft. Dieser Normalablauf ist aber nur bei nicht Übergewichtigen festzustellen. Übergewichtige schütten offenbar so viel Leptin aus, dass der Körper eine Resistenz gegen dieses Hormon entwickelt. Erfreulicher Weise hat sich (zunächst in Tierversuchen) gezeigt, dass diese Resistenz zurückgeht und die Leptinsignale wieder beachtet werden, wenn der Übergewichtige sich mehr bewegt.
Spinnt man diesen Faden weiter, muss man sich tatsächlich fragen, ob es für Übergewichtige besser ist, sich nicht mit vollem Bauch schlafen zu legen, weil sie sich im Schlaf ja sehr wenig bewegen. Für Normalgewichtige ist das von geringerem Interesse.